Heizstab bei der Wärmepumpe – sinnvoller Helfer oder Stromfresser?

Wer eine Wärmepumpe besitzt oder über eine Modernisierung nachdenkt, stößt schnell auf das Thema Heizstab. Dieses elektrische Zusatzheizelement sorgt für Diskussionen: Die einen sehen darin eine praktische Sicherheitsreserve, die anderen fürchten hohe Stromkosten.

In diesem Ratgeber klären wir, wann ein Heizstab in der Wärmepumpe wirklich sinnvoll ist, wann er zum Stromfresser wird und wie Sie ihn optimal einsetzen, um Effizienz und Komfort zu erhalten.

Was macht ein Heizstab in der Wärmepumpe?

Ein Heizstab ist eine elektrische Zusatzheizung innerhalb der Wärmepumpenanlage. Er funktioniert ähnlich wie ein Wasserkocher: Strom wird direkt in Wärme umgewandelt (Wirkungsgrad 1:1). Die Wärmepumpe selbst erzeugt dagegen mit 1 kWh Strom meist 3 bis 5 kWh Wärme, deutlich effizienter.

Warum also überhaupt ein Heizstab? Er dient als Reserveheizung, wenn die Wärmepumpe bei sehr niedrigen Temperaturen an ihre physikalischen Grenzen stößt. Dann springt der Heizstab automatisch ein und stellt sicher, dass das Haus auch bei Minusgraden warm bleibt.

In modernen Anlagen läuft der Heizstab selten und nur kurzzeitig, etwa bei Spitzenlast, Abtauvorgängen oder Störfällen. Im normalen Heizbetrieb bleibt er deaktiviert.

Integrierter oder externer Elektroheizstab – was ist der Unterschied?

Nicht jede Wärmepumpe hat denselben Heizstabtyp verbaut. Während bei vielen Luft/Wasser-Wärmepumpen der Elektroheizstab bereits im Gerät integriert ist, wird er bei anderen Systemen extern in den Heizkreis oder Pufferspeicher eingebaut. Der Unterschied liegt vor allem in Aufbau, Platzbedarf und Flexibilität.

Integrierter Heizstab

Bei den meisten Monoblock-Wärmepumpen befindet sich der Heizstab bereits im Innengerät. Er ist direkt mit dem Wärmetauscher verbunden und wird vom internen Regler gesteuert. Das ist platzsparend, kostengünstig und unkompliziert in der Installation. Nachteil: Wenn der Heizstab defekt ist oder ersetzt werden muss, ist der Austausch aufwändiger.

Vorteile:

  • platzsparend & werkseitig abgestimmt
  • keine Zusatzinstallation nötig
  • automatische Regelung durch die Wärmepumpensteuerung

Nachteile:

  • begrenzte Leistung (meist 3–6 kW)
  • kein freier Einbauort wählbar
  • Wartung oder Austausch nur über Hersteller möglich

Externer Heizstab

Ein externer Heizstab wird separat im Heizungs- oder Pufferspeicher montiert. Er eignet sich besonders für größere Anlagen, Hybridsysteme oder Nachrüstungen. Hier lässt sich die Heizstab-Leistung individuell wählen (z. B. 6, 9 oder 12 kW) und die Steuerung flexibel anpassen.

Vorteile:

  • frei wählbare Heizstabgröße & Einbauposition
  • leichter austauschbar
  • optimal kombinierbar mit Pufferspeicher oder PV-Anlage

Nachteile:

  • etwas höhere Installationskosten
  • erfordert separate Regelung oder Anbindung an die Steuerung

💡 Experten-Tipp von Marko Gürtler: „In Neubauten reicht meist ein integrierter Heizstab völlig aus. Wer aber eine große Heizlast hat oder die Wärmepumpe mit PV-Strom koppeln will, profitiert oft von einem externen Heizstab im Pufferspeicher, das ist effizienter und flexibler.“

Was ist der Bivalenzpunkt einer Wärmepumpe?

Der Bivalenzpunkt ist die Außentemperatur, bei der die Wärmepumpe alleine nicht mehr genug Heizleistung erbringt. Ab diesem Punkt unterstützt der Heizstab oder eine andere Zusatzheizung den Betrieb.

Er liegt je nach Anlagentyp und Gebäude zwischen –5 °C und +2 °C. Oberhalb dieses Werts arbeitet die Wärmepumpe allein, darunter schaltet sich der Heizstab automatisch zu.

💡 Tipp vom Fachmann: „Der Bivalenzpunkt sollte so eingestellt sein, dass der Heizstab nur bei echtem Bedarf läuft. Ein zu hoher Wert führt schnell zu unnötigem Stromverbrauch.“

Wann ist der Heizstab sinnvoll und wann nicht?

Ein Heizstab ist kein Alltagsheizer, sondern ein Sicherheitsnetz. Richtig eingesetzt, schützt er Ihre Wärmepumpe und sorgt für Komfort, wenn es draußen extrem kalt wird. Sinnvoll ist der Einsatz insbesondere:

  • Bei sehr niedrigen Außentemperaturen: unterhalb des sogenannten Bivalenzpunkts (meist –5 bis –10 °C).
  • Beim Abtauen von Luft/Wasser-Wärmepumpen: der Heizstab liefert kurzfristig Wärme zum Enteisen.
  • Bei Heizsystemen mit Radiatoren: hier kann er bei Engpässen helfen, die Vorlauftemperatur zu halten.
  • Als Notheizung: etwa bei Defekt des Verdichters oder Stromsperrzeiten.

Nicht empfehlenswert ist der Dauerbetrieb. Läuft der Heizstab regelmäßig mit, ist das ein Hinweis auf eine zu klein dimensionierte Wärmepumpe, einen ungünstigen Hydraulikabgleich oder falsche Reglereinstellungen.

💡 Tipp vom Heizungsbaumeister Marko Gürtler: „Ein Heizstab ist kein Feind, sondern ein Helfer, solange er nur dann läuft, wenn er wirklich gebraucht wird. Die richtige Auslegung der Anlage entscheidet, wie oft er anspringt.“

Wie wirkt sich der Heizstab auf Stromverbrauch & Kosten aus?

Hier trennt sich Mythos von Realität: Ein Heizstab ist kein Dauerstromfresser, aber er verbraucht deutlich mehr Energie, sobald er aktiv ist. Denn anders als die Wärmepumpe, die mit einer Kilowattstunde Strom bis zu fünf Kilowattstunden Wärme erzeugt, liefert der Heizstab nur eine zu eins.

Ein Beispiel: Läuft der Heizstab an wenigen Wintertagen insgesamt zehn Stunden mit 6 kW Leistung, entstehen rund

60 kWh Stromverbrauch × 0,35 €/kWh = 21 € Zusatzkosten pro Jahr.

Wird er dagegen falsch eingestellt oder regelmäßig aktiv, kann der Verbrauch schnell auf 300–500 kWh steigen, also 100–175 € jährlich. Darum gilt: je seltener der Heizstab läuft, desto effizienter das Gesamtsystem.

So halten Sie den Stromverbrauch gering:

  • Heizstableistung auf 4–6 kW begrenzen
  • Aktivierungstemperatur („Bivalenzpunkt“) optimal einstellen
  • Witterungsgeführte Regelung und Sperrzeiten nutzen
  • Regelmäßig prüfen, ob der Heizstab unnötig läuft

⚠️ Hinweis vom Fachmann: Wenn der Heizstab im Display regelmäßig aktiv erscheint, lassen Sie die Anlage prüfen. Meist steckt eine falsche Heizkurve oder ein hydraulisches Problem dahinter.

Um die Rolle des Heizstabs besser zu verstehen, lohnt sich ein kurzer Vergleich: Während die Wärmepumpe als Hauptheizquelle mit hohem Wirkungsgrad arbeitet, dient der Heizstab nur zur Unterstützung bei Bedarf.

Aspekt Wärmepumpe Heizstab
Wirkungsgrad 300–500 % 100 %
Typische Nutzung Dauerbetrieb Spitzenlast / Reserve
Jahresstromkosten* 600–1.000 € 20–150 € (bei korrekter Nutzung)

*Beispielwerte bei Einfamilienhaus mit 8 kW Heizlast

Heizstab mit Photovoltaik – clevere Kombination oder Irrtum?

Viele Hausbesitzer fragen sich, ob sich ein Heizstab in Verbindung mit Photovoltaik (PV) lohnt. Grundsätzlich gilt: Wenn Überschussstrom aus der eigenen PV-Anlage vorhanden ist, kann dieser den Heizstab antreiben, um Warmwasser oder Heizwasser kostenlos zu erhitzen.

Das funktioniert besonders gut mit Smart-Home-Steuerungen oder SG-Ready-Wärmepumpen, die Überschussstrom automatisch erkennen. Allerdings ersetzt der Heizstab keine Wärmepumpe, er ist nur eine ergänzende Möglichkeit zur Eigenverbrauchsoptimierung.

Vorteile:

  • Nutzung von kostenlosem PV-Strom statt Netzeinspeisung
  • Zusätzliche Effizienz in den Sommermonaten
  • Reduzierung der Einspeiseverluste

Nachteile:

  • Nur sinnvoll bei ausreichender PV-Leistung (> 6 kWp)
  • Ohne intelligente Regelung kann Strom verschwendet werden
  • Kein Ersatz für eine richtige Heizlastdeckung

💡 Tipp: „Wenn Sie eine Wärmepumpe mit PV kombinieren, lassen Sie den Heizstab vom Fachmann so einbinden, dass er nur Überschussstrom nutzt. Das steigert die Eigenverbrauchsquote und spart bares Geld.“

Alternativen & Effizienztipps vom Fachmann

Ein Heizstab ist nicht die einzige Lösung, um Spitzenlasten abzufangen. Diese Alternativen sind oft effizienter:

  • Pufferspeicher für Wärmepumpen: Er speichert überschüssige Wärme und reduziert so die Laufzeit des Heizstabs. → Siehe auch unseren Ratgeber „Wärmepumpe Speicher“.

  • Hybridheizungen: Kombination aus Wärmepumpe und Gas- oder Festbrennstoffkessel. Der Heizstab wird hier kaum noch benötigt.

  • PV-Speicher und Energiemanagement: Überschüssiger Solarstrom kann intelligent in Wärme umgewandelt werden, bevor er ungenutzt ins Netz fließt.

Effizienztipp: Eine korrekt ausgelegte Wärmepumpe sollte den Heizstab nur an maximal 2–3 % der Heiztage im Jahr aktivieren. Alles darüber hinaus ist ein Hinweis auf Optimierungsbedarf.

Heizstab nachrüsten – wann lohnt sich das?

Viele ältere Wärmepumpen wurden ursprünglich ohne Elektroheizstab installiert. Eine Nachrüstung kann sinnvoll sein, wenn Sie Ihre Anlage absichern oder zusätzliche Heizleistung bei sehr kalten Temperaturen benötigen. Gerade bei Altanlagen oder Hybridheizungen bietet ein externer Heizstab im Pufferspeicher mehr Flexibilität.

In den meisten Fällen ist die Nachrüstung unkompliziert: Ein Heizstab wird über ein Gewinde oder eine Flanschöffnung in den Speicher eingeschraubt und kann von der Wärmepumpensteuerung automatisch angesteuert werden. Achten Sie darauf, dass Leistung, Spannung und Steuerung kompatibel zur bestehenden Anlage sind.

  • ✅ Sinnvoll bei älteren Anlagen ohne Zusatzheizung
  • ✅ Als Backup für Not- oder Frostschutzbetrieb
  • ✅ Ideal bei Kombination mit Photovoltaik (Eigenstromnutzung)

Tipp vom Fachmann: „Wenn Sie ohnehin einen Pufferspeicher nachrüsten, kann ein integrierter Heizstab eine günstige Sicherheitslösung sein. Vor allem bei Anlagen, die im Winter an Leistungsgrenzen stoßen.“

Fazit von Marko Gürtler – Ihr Experte für Wärmepumpen & Speichertechnik

„Der Heizstab ist kein Feind der Wärmepumpe, er ist ihr stiller Helfer. Entscheidend ist, dass er richtig eingestellt und selten aktiv ist.“

In über 15 Jahren Praxiserfahrung habe ich viele Anlagen gesehen, bei denen der Heizstab unnötig Strom verbrauchte, weil die Regelung oder Hydraulik nicht passten. Wenn Ihre Wärmepumpe gut geplant ist, läuft der Heizstab nur, wenn er wirklich gebraucht wird – z. B. bei Frost, Abtauphasen oder als Notreserve.

Mit der richtigen Einstellung, einem guten Pufferspeicher und intelligenter Steuerung können Sie den Heizstab effizient nutzen, ohne Mehrkosten zu riskieren.

Marko Guertler Experte fuer Waermepumpen aller Art

Kostenlose Fachberatung von Marko Gürtler

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Häufige Fragen (FAQ)

Bei gut ausgelegten Anlagen nur an wenigen Tagen im Jahr, meist weniger als 3 % der Heizzeit. Wenn er häufiger aktiv ist, sollte die Anlage überprüft werden.

Meist zwischen 50 und 150 kWh pro Jahr, also etwa 20 bis 50 €.
Ein dauerhaft laufender Heizstab kann jedoch mehrere Hundert Euro kosten, das ist ein Hinweis auf Fehleinstellungen.

Ja, in vielen Systemen lässt sich der Heizstab manuell deaktivieren oder auf eine bestimmte Temperaturgrenze begrenzen.
Im Winter sollte er aber als Sicherheitsreserve aktiv bleiben.

Ja, wenn genügend PV-Leistung vorhanden ist. Mit intelligenter Steuerung kann der Heizstab Überschussstrom zur Warmwasserbereitung nutzen, das erhöht die Eigenverbrauchsquote.

Ja, eine Wärmepumpe mit Heizstab gilt als, da sie zwei Wärmequellen nutzt, die Wärmepumpe selbst und den elektrischen Heizstab als Zusatzheizung. Diese Kombination sorgt für Betriebssicherheit bei sehr niedrigen Temperaturen.

Ein Heizstab für Wärmepumpen kostet je nach Leistung und Ausführung zwischen 150 und 500 €. Bei externen Nachrüstungen kommen Installationskosten von etwa 200–400 € hinzu.

Die Wärmepumpe schaltet den Heizstab automatisch zu, wenn die Außentemperatur unter den Bivalenzpunkt fällt oder kurzfristig mehr Heizleistung benötigt wird, etwa beim Abtauen oder bei extremer Kälte. Moderne Steuerungen aktivieren ihn automatisch.

Wenn der Heizstab dauerhaft aktiv ist, liegt meist eine Fehleinstellung oder technische Störung vor. Häufige Ursachen sind ein zu hoher Bivalenzpunkt, ein hydraulisches Problem (z. B. zu geringer Volumenstrom) oder eine falsch eingestellte Heizkurve. Der Heizstab sollte im Normalbetrieb nur an wenigen Tagen im Jahr aktiv sein. Lassen Sie die Anlage von einem Fachbetrieb prüfen, oft genügt eine Anpassung der Steuerung, um den Stromverbrauch deutlich zu senken.

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